Zwangsstörungen, Zwangsgedanken, Zwangshandlungen und Zwangsimpulse: Therapie, Hilfe und Behandlung
Zwanghafte Verhaltensweisen sind fast jedem Menschen mehr oder weniger bekannt. Die Frage darüber wann eine Zwangserkrankung besteht lässt sich grob zusammenfassen in wie groß der Leidensdruck ist und wie sehr dadurch das Leben eingeengt wird.
Obwohl Betroffene sich über ihr unsinniges und übertriebenes Verhalten bewusst sind kommt es ihnen so vor, als könnten sie nichts gegen Ihre Zwänge unternehmen. Auf Grund von Schamgefühlen versuchen sie ihr Leiden manchmal sehr lange zu verheimlichen und entscheiden sich in Folge dessen oft erst sehr spät dazu professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Häufige Inhalte von Zwangsgedanken sind Verschmutzung, dauernde Zweifel, körperliche Gesundheit, Streben nach Ordnung und Symmetrie, Aggression und Katastrophen, sexuelle Impulse, sowie religiöse Praktiken, Rituale und Glaubenssätze.
Bei den Zwangshandlungen stehen Waschzwang und Reinigungszwang, Kontrollzwang, Ordnungszwang und Symmetriezwang, Wiederholungs- und Zählzwang und Sammelzwänge im Vordergrund.
Unabhängig vom Geschlecht geht man davon aus, dass 2 bis 3 Prozent der Bevölkerung im Laufe ihres Lebens an einer Zwangsstörung erkranken.
Waschzwang und Reinigungszwang
Bei Wasch- und Reinigungszwängen stehen Ängste oder Ekel vor Schmutz, gefährlichen Chemikalien, Viren, Bakterien, Keimen sowie Körpergeruch, Körperflüssigkeiten und menschlichen Ausscheidungen im Vordergrund.
Betroffene fürchten durch den Kontakt mit diesen Stoffen entweder selbst zu erkranken oder andere mit einer Krankheit zu infizieren. [Mehr zu Therapie und Hilfe bei Wasch- und Reinigungszwang]
Kontrollzwang
Bei Kontrollzwängen, der zweitgrößten Gruppe der Zwangsstörungen, dreht sich alles um die Angst vor einer möglichen Katastrophe, die durch das eigene Verhalten ausgelöst wird, bzw. vermieden werden kann. Dadurch wird zum Beispiel übermäßig viel Zeit damit verbracht zu kontrollieren, ob Türen, Fenster, Wasser- und Gashähne abgedreht, sämtliche Haushaltsgeräte von der Steckdose getrennt, der Strom abgeschaltet und Sicherungen herausgedreht sind. [Mehr zu Therapie und Hilfe bei Kontrollzwängen]
Ordnungszwang und Symmetriezwang
Ordnungs- und Symetriezwänge sind meist reine, angstgetriebene Handlungszwänge und bestehen aus Ordnungsritualen, die einer festen Strukturierung des eigenen Lebensumfeldes dienen. Dabei unterliegt die Ordnungskriterien ganz bestimmten und strengen Mustern, Maßstäben und Symetrien. [Mehr zu Therapie und Hilfe bei Ordnungszwängen]
Wiederholungs- und Zählzwang
Wiederholungs- und Zählzwänge besitzen einen eher magischen Charakter und haben die Aufgabe, Katastrophen durch Wiederholungsrituale, wie z.B. Zahlen, Wörter, Sätze, Gebete oder Mantren, zu neutralisieren. Dabei besteht kein logischer Zusammenhang zwischen der Befürchtung und der Handlung. [Mehr zu Therapie und Hilfe bei Wiederholungs- und Zählzwängen]
Sammelzwang
Von einem Sammelzwang betroffene werfen nichts weg, weil ihnen wegwerfen unmöglich vorkommt: man könnte es ja irgendwann einmal brauchen! Darunter fallen Haushaltsgeräte, Autoteile, Zeitungen und Zeitschriften, Zettel, Notizen - letztlich alles, was sich sammeln lässt.
Der Sammelzwang täuscht ein Gefühl von Sicherheit und Kontrolle vor und hängt stark mit einer übergroßen Angst vor Loslassen zusammen. [Mehr dazu: hier klicken]
Therapieansätze, Ziele, Gewinn bei Zwangsstörungen
Wie Angststörungen auch, so können Zwänge die Lebensqualität für Betroffene, aber auch für Angehörige, ungemein beeinträchtigen.
In der Therapie lernen Sie Ihr Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen zu stärken und Ängste erfolgreich zu überwinden. Sie lernen zwanghafte Gedanken und Handlungen auf neuronaler Ebene zu unterbrechen, zu verändern und zu „verlernen“.
- Emotionale Kontrolle und mentale Stärke
- Stärkung des Selbstwerts, Selbstvertrauens und Selbstbewusstseins
- Selbst-Kompetenz Training
- Stress-Bewusstheit, Stress-Resilienz und Anti-Stress Training
- Meistern und bewältigen von Ängsten (Angst-Resilienztraining)
- Umgang mit Scham- und Schuldgefühlen
- Achtsamkeitstraining, Atem-Training und Atemübungen
- Kompetenz im Umgang mit zwischenmenschlichen Beziehungen und dem sozialen Umfeld (u.a. Familiensystem)
Eine ambulante therapeutische Begleitung kann parallel zu einer stationären oder teilstationären Therapie durchaus komplementär und sehr sinnvoll sein. Sehr oft fehlt es Betroffenen nach einem Klinikaufenthalt an effektiven "mentalen Werkzeugen", die ihnen ermöglichen, sich zurück "im echten Leben" selbstsicher, selbstbewusst und unabhängig zurechtzufinden.
Das Erlernen dieser Tools ist ein ganz wesentlicher und wichtiger Bestandteil meines Angebots.
In dem Sie so früh wie möglich psychologische Unterstützung aufsuchen erhöhen Sie Ihre Erfolgschancen und gewinnen vor allem an wertvoller Lebenszeit und Lebensqualität. Generell sind die Erfolgschancen einer Therapie als durchaus positiv zu betrachten.