Arbeitssucht, "Workaholic": Therapie und Hilfe
Zunehmend mehr Menschen leiden unter dem täglich wachsenden Druck im beruflichen Alltag, sodass die Arbeitssucht, zusammen mit dem Burnout-Syndrom und auch Narzissmus, ein wichtiges Thema unserer Gesellschaft geworden ist.
Die Arbeitssucht zählt, wie alle anderen Verhaltenssüchte auch, zu den stoffungebundenen Süchten. Im Vordergrund steht eine zwanghafte Haltung zu Arbeit und Leistung, gepaart mit Perfektionismus, ohne jedoch die Bedeutung und den Sinn zu hinterfragen.
Verlauf
Zu Anfang ist die Arbeitssucht sehr unauffällig und wird in Unternehmen meist noch gefördert, denn wer viel leistet bekommt viel Lob und Anerkennung. Hinzu kommt nicht selten noch die Angst vor einem möglichen Verlust des Arbeitsplatzes.
Der entscheidende Unterschied zu Menschen, die gerne und viel arbeiten und jene, die als Workaholics gelten, liegt darin, dass letztere keine willentliche Kontrolle mehr über ihre Arbeit besitzen und unter Entzugserscheinungen leiden. Betroffene flüchten oft in ihre Arbeit um unangenehme Themen oder Probleme zu umgehen und erhoffen sich durch ihren Einsatz Anerkennung und Bestätigung zu bekommen. Die ständige Arbeit ersetzt die innere Leere, Einsamkeit, fehlendes Selbstvertrauen, Ängste und Sorgen.
Nach Schätzungen sind etwa 500.000 Million Deutsche arbeitssüchtig, mit steigender Tendenz.
Symptome
Zu den oftmals auftretenden Symptomen der Arbeitssucht gehören Herz-Kreislaufbeschwerden, Schwitzen, hoher Blutdruck, Magenbeschwerden, Verdauungsprobleme, Schlafstörungen, Rückenschmerzen, Konzentrationsprobleme, Kopfschmerzen und Tinnitus (Ohrpfeifen).
Zusätzlich kann es oft noch zu Depressionen, Alkohol- und Tablettenmissbrauch, Angststörungen, Burnout und schlimmstenfalls Suizidgedanken kommen.
Therapie
Wie bei jeder anderen Suchtform auch, so kommt es auch hier zur Toleranzentwicklung, sodass die Leistung stetig höher geschraubt wird, um kurzzeitige Befriedigung zu erzielen.
Betroffene arbeiten rund um die Uhr, machen freiwillig und auffallend häufig Überstunden, gehen auch am Wochenende ins Büro oder nehmen sich Arbeit mit nach Hause oder sogar mit in den Urlaub und es bleibt abzuklären, ob sich nicht gelegentlich auch eine narzisstische Persönlichkeitsstruktur dahinter versteckt.
Denn Betroffene sind sich oft gar nicht bewusst, dass etwas mit ihrem Arbeitsverhalten nicht stimmt. Oft kommen Hinweise aus dem sozialen Umfeld, denen jedoch oft wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird.
Familie, Partnerschaften, Freizeit und Freunde, sowie das eigene Wohlbefinden werden somit oftmals gänzlich vernachlässigt, wodurch oft auch therapeutische Unterstützung und Hilfe für Angehörige notwendig sein Kann.
Eine fehlende Krankheitseinsicht erschwert natürlich den frühzeitigen Beginn einer Therapie und somit eine rasche Verbesserung der Situation.
Eine unbehandelte Arbeitssucht führt jedoch früher oder später unweigerlich ins soziale und gesundheitliche Desaster.